Im Nov. 2003 kauften wir unseren 2. Sheltie, Marvin vom Rindsberg. Er war gerade 8 Wochen alt.
Unser 1. Sheltie, Candy von Shannon Chaco, war damals bereits als Deckrüde zugelassen, denn wir hatten da schon vor, irgendwann Shelties zu züchten.
Da wir zu der Zeit noch in Miete wohnten, unser Vermieter uns zwar einen 2. Hund, nicht aber die Zucht erlaubte, entschieden wir uns für einen 2. Rüden, den wir dann auch zur Zucht zulassen wollten.
Als wir Marvin abholten, erklärte uns der Züchter, Marvin wäre gut für die Zucht geeignet, er würde die richtige Größe bekommen, das Gebiss wäre o.k. und beide Hoden wären da.
Im Alter von 12 Wochen sollte Marvin seine 2. Impfung bekommen, also fuhren wir zu unserer Tierärztin. Marvin wurde gründlich untersucht.
Als erstes stellte sie fest, dass Marvin Haarmilben hatte. Sie fragte uns, ob er vom gleichen Zwinger stammte wie der Sheltie eines befreundeten Ehepaares, die ihren Hund vor einem Jahr gekauft hatten und zur gleichen Tierärztin gingen. Als wir dies bejahten, meinte sie, dass man es dort wohl mit Sauberkeit und Hygiene nicht sehr genau nähme, denn dieser andere Sheltie hätte die gleichen Milben gehabt wie unser Marvin. Das war ja noch nicht schlimm, doch dann kam der große Schock:
Marvin vom Rindsberg hatte nur einen Hoden.
Sie tastete Marvin ab, konnte aber den anderen Hoden auch nicht in der Leiste erfühlen.
Aber das war noch nicht alles. Marvin hatte auch eine Fehlstellung des Gebisses. Die oberen Eckzähne standen zu weit nach innen, so dass sie unten gegen das Zahnfleisch wuchsen.
Sie empfahl uns, Marvin’s Zähne mit den Fingern mehrmals täglich leicht nach außen zu drücken, was wir auch gemacht haben. Nach ca. 10 Tagen war dann mit den Zähnen alles o.k.
Unsere Tierärztin meinte daraufhin, Marvin wäre auf keinen Fall für die Zucht geeignet, auch wenn der zweite Hoden noch absteigen sollte, da sich sowohl Gebissfehler als auch Einhodigkeit weitervererben. Außerdem meinte sie, der Zuchtwart hätte schon bei der Wurfabnahme feststellen müssen, dass Marvin nur einen Hoden hat.
Wir riefen dann bei Marvin’s Züchter an, um uns zu beschweren. Wir wollten einen Zuchtrüden und hatten jetzt einen Hund, der für die Zucht nicht geeignet war.
Er meinte, die zu frühe Tollwutimpfung ( mit 12 Wochen ) sei Schuld an der Einhodigkeit. Er lasse seine Rüden erst mit 6 – 9 Monaten gegen Tollwut impfen, denn diese Impfung würde den Hormonhaushalt des Welpen so durcheinander bringen, dass dann so etwas passieren könne.
Wir konnten diese Schuldzuweisung des Züchters nicht auf uns sitzen lassen und fragten bei mehreren Tierärzten nach. Wir bekamen von allen die gleiche Auskunft: Einhodigkeit ist erblich bedingt, die Tollwutpmpfung hat damit nichts zu tun. Außerdem recherchierten wir auch im Internet. Wir konnten auch da keinen Hinweis finden, dass eine Tollwutimpfung im Alter von 12 Wochen, wie es ja üblich ist, zu Einhodigkeit führen kann.
Übrigens wurde Marvin vor der Impfung untersucht und da fehlte der Hoden schon.
Der Züchter bot uns daraufhin an, Marvin zurückzunehmen. Er hätte noch einen Bruder von ihm, den wir im Tausch bekommen könnten.
Wir lehnten das aus 2 Gründen ab:
1. wir hatten Marvin schon seit mehreren Wochen und wollten ihn nicht mehr hergeben.
2. Marvin’s Einhodigkeit war erblich bedingt, also könnte auch sein Bruder diesen Fehler weitervererben.
Um nicht noch einen Welpen zu bekommen, der aus irgendwelchen Gründen nicht für die Zucht geeignet war und den wir dann aber auch nicht mehr hergeben wollten, trafen wir mit Marvin’s Züchter folgende Vereinbarung: ( leider nicht schriftlich )
Er behält einen Welpen ( Hündin ), macht alle notwendigen Untersuchungen und Ausstellungen und lässt sie dann zuchttauglich schreiben. Dann bekommen wir diese Hündin zum Welpenpreis als Entschädigung für Marvin.
Es war Frühjahr 2004 und das lange Warten begann.
Inzwischen hatten wir uns ein Bauernhaus mit großem Grundstück gekauft und hatten jetzt die Möglichkeit, Shelties zu züchten.
Auf unsere Anfrage, was denn nun mit unserer Hündin wäre, sagte der Züchter, diese Hündin würde zu klein bleiben und wäre nicht für die Zucht geeignet. Er hätte aber von einem befreundeten Züchter eine Hündin bekommen, Nena von der Hängelsbreite ( ½ Jahr alt ), die er für uns zur Zucht zulassen werde.
Inzwischen war es Frühjahr 2005 und wir warteten also weiter.
Nach einem halben Jahr fragten wir wieder nach unserer Hündin. Jetzt bekamen wir zur Antwort, diese Hündin wäre zu groß für die Zucht, aber er hätte ihre Schwester bei sich, Nina von der Hängelsbreite, die würde die richtige Größe bekommen. Er werde sie demnächst HD röntgen lassen. Dann müssten wir nur noch das Ergebnis abwarten. Außerdem fehlte noch eine Ausstellung. Er würde sich bei uns melden sobald sie zur Zucht zugelassen ist.
Es war Herbst 2005 und wir warteten weiter.
Als wir bis Februar 2006 noch nichts gehört hatten, fragten wir wieder nach. Wir bekamen die Auskunft, die Hündin sei im Dezember 2005 zur Zucht zugelassen worden. Da er aber nichts von uns gehört hätte, habe er angenommen, wir hätten kein Interesse mehr an dieser Hündin. Außerdem sei sie jetzt läufig gewesen und ( aus Versehen ) von einem seiner Rüden gedeckt worden. Er müsse nun erst die Ultraschalluntersuchung abwarten, ob sie trächtig sei. Wenn nicht, könnten wir die Hündin haben. Sollte sie aber Welpen erwarten, würde er uns die Hündin erst dann geben, wenn die Welpen aufgezogen sind.
Wir waren sehr empört, denn hätte dieser Züchter uns im Dezember 2005 ( wie abgemacht gleich nach der Zuchtzulassung ) die Hündin gegeben, wäre sie jetzt von unserem Rüden trächtig und wir könnten uns auf unseren ersten Wurf freuen. Stattdessen wollte er selbst einen Wurf mit dieser Hündin und wir müssten dann noch ein Jahr auf unseren ersten Wurf warten. Wir wollten die Hündin sofort übernehmen, egal ob sie trächtig war oder nicht. Schließlich war abgemacht, dass wir die Hündin bekommen, sobald sie zuchttauglich geschrieben war.
Doch plötzlich verreiste dieser Züchter für mehrere Wochen nach Spanien.
Er teilte uns dies in einem Brief mit, worin er uns auch eine 6-jährige Hündin zum Preis von 800,- € anbot, Carmen von der Hängelsbreite. Wir sollten uns deshalb mit seinem Zuchtfreund vom Zwinger von der Hängelsbreite in Verbindung setzen. Warum der Züchter eine 6-jährige Hündin abgibt, verstehen wir sowieso nicht. Wir wollten aber keine Hündin, die bald altershalber aus der Zucht gehen würde.
Wir hatten uns nun von diesem Züchter lange genug zum Narren halten lassen und beschwerten uns jetzt beim 1. Shetland Sheepdog Club Deutschland e.V. ( 1. SSCD e.V. ), bei dem wir beide Mitglied waren.
Vom Vorstand wurden wir an die Geschäftsstelle weiter verwiesen.
Dort konnte man unsere Empörung verstehen und sagte, sobald der Züchter aus Spanien zurück sei, werde man mit ihm reden.
Vermutlich hat man ihn aber über’s Handy erreicht, denn ein paar Tage später bekamen wir einen Brief von ihm. Darin teilte er uns mit, aufgrund unseres Verhaltens würden wir keine Hündin von ihm bekommen. Er würde uns aber die Hälfte des Welpenpreises für Marvin vom Rindsberg zurückerstatten, damit wäre dann die Angelegenheit für ihn erledigt. Hätte er das bereits vor 2 Jahren getan, hätten wir uns gleich damals nach einer anderen Hündin umsehen können. So aber hat er durch sein Verhalten den Beginn unserer Zucht um diese 2 Jahre verzögert.
Wir teilten auch das dem 1. SSCD e.V. mit. Man versprach uns, nochmals mit diesem Züchter zu reden, wir würden schon eine Hündin bekommen, eventuell auch von einem anderen Züchter.
Dann erhielten wir wieder einen Brief. Beigefügt war ein Scheck über 400,- €, damit sei die Sache mit Marvin ausgeglichen. Falls wir noch Interesse an Nina von der Hängelsbreite hätten, könnten wir sie - aus Kulanz - nach Pfingsten zum Preis von 1.400,- € bekommen.
Diese Frechheit wollten wir uns nicht gefallen lassen und meldeten auch das der Geschäftsstelle des 1. SSCD e.V.. Doch dort meinte man plötzlich nur, man könne ja diesem Züchter keine Befehle erteilen.
Dies hat uns dazu veranlasst, unsere Mitgliedschaft im 1. SSCD e.V. zu kündigen.
Wir wollten nicht in einem Verein bleiben, in dem solche Methoden eines sogenannten Zuchtfreundes toleriert werden.
Wir züchten jetzt Shelties im Schwäbischen Hundeverein ( SHV ). Obwohl es dort noch nicht Vorschrift ist, lassen wir unsere Welpen im Alter zwischen 6 und 8 Wochen auf CEA untersuchen. Unsere Zuchthunde werden dann auch auf PRA und Katarakt untersucht.Wir machen auch die HD-Röntgenuntersuchung und den MDR1-Test freiwillig.
Damit wollen wir sicher sein, gesunde Hunde zu züchten.
Leider sind sich nicht alle Züchter der Verantwortung für die Gesundheit und das Ausmerzen erblich bedingter Fehler ihrer Rasse durch Zuchtauslese bewusst. Wie sonst wäre es zu erklären, dass im Zwinger vom Rindsberg immer noch zwei Deckrüden angepriesen werden, in deren Linie Einhodigkeit und Gebissfehler vererbt wurden.
Die beiden Rüden sind:
1. Ipoly vom Münzenberger Sheltiecamp ( Vater von Marvin )
2. Manolido vom Rindsberg ( Bruder von Marvin )
Es bleibt das eigene Risiko dieses Züchters, wenn er diese Rüden weiter für seine Zucht einsetzt. Doch sollte er sie nicht öffentlich als Deckrüden für andere Hündinnen anpreisen.
Gerade ein so bekannterZwinger wie der vom Rindsberg sollte sich der Verantwortung für diese schöne Rasse bewusst sein.
verfasst von Werner Fügel am 26. Mai 2006
Offensichtlich hat dieser Züchter dazugelernt, denn als ich im Herbst 2008 seine Homepage besuchte, waren diese beiden Rüden nicht mehr als Deckrüden aufgeführt.